BI-Schlaufenster

10. Dezember 2015_Hann. Münden.

Das kleine Ladenlokal im historischen Fachwerkhaus in der Burgstraße wurde am vergangenen Donnerstagabend der Treffpunkt einer neuen Initiative. Federführend sind es acht Bürger, die etwas nachmachen wollen, Patricia Kenar, Ursula Morell, Pia Dehnhardt, Britta Köwing, Matthias Böhling, Peter Canehl, Carsten Görtelmeyer und Reinhard Müller.
In den Geschäftsräumen der Mundus Marketing & Interactive GmbH begrüßte Patricia Kenar etwa 20 Mündener, die sich um die Gestaltung der leerstehenden Schaufenster kümmern wollen. In Einbeck ist so etwas längst unter dem Namen BI-Sch(l)aufenster (BI) bekannt. Der Vorsitzende der BI, Hans-Jürgen Kettler, stellte das erfolgreiche Konzept vor, zeigte Bilder von gelungenen Fensterdekorationen und interessanten Kunst-Installationen, gab Auskunft über Kosten und Nutzen und bot an, seine Erfahrungen weiterzugeben. „Ihr müsst das Rad hier nicht neu erfinden, ihr könnt es uns einfach nachmachen und davon profitieren“, sagte er, denn in Einbeck werden 70 Ladenlokale betreut, 34 davon sind Sch(l)aufenster und für 15 konnte eine Neuvermietung erreicht werden.
Bürgermeister Harald Wegener begrüßte diese Aktion der BI aus Einbeck und des Fördervereins Mündener Altstadt, die sich bereits im April diesen Jahren im BürgerWerk der Fachwerkstädte zusammengeschlossen und auch dort diese unbürokratische Anschubhilfe zugesagt haben. „Hier gehen Bürger mit offenen Augen durch ihre Stadt und werden sie verbessern“, sagte der Bürgermeister, der vor seiner Amtszeit in Einbeck als Lehrer tätig war und bei den Vorteilen für die eigene Stadt auch andere Städte im Blick hat. „Innerhalb der Städtepartnerschaft des Fachwerk-Fünfecks könnte in jeder der fünf Städte ein kreativ dekoriertes Schaufenster das Fachwerk-Fünfeck vorstellen und auch den Plan bekannter machen, das Denkmalkunst-Kunstdenkmal Festival im Jahr 2017 in allen fünf Städten gleichzeitig stattfinden zu lassen“, so der Bürgermeister.
Denn in Einbeck hat die Bürgerinitiative bereits gute Erfahrungen damit gemacht, wie genau die Betrachter schöner Schaufensterflächen hinsehen und erkennen, welches Potential diese haben.
Damit die Initiative ins Laufen kommt, skizzierte Kettler die Arbeit hinter den Schlaufenstern. Einbeck agiert mit einem Organisationsteam, einer kreativen Gruppe und einer, die sich um die Finanzierung einheitlicher Werbebanner und das Einsammeln von Spendengeldern kümmert. Ketteler bezifferte die Kosten für die Dekoration eines Fensters auf etwa 70 Euro, die Stromkosten pro Jahr auf etwa 20 Euro. Die Hauptaufgabe der BI bestehe darin, den Kontakt zu den Besitzern der betroffenen Ladenlokale herzustellen und Nutzungsverträge zwischen Eigentümern, Nutzern und BI abzuschließen. „Keiner gibt Geld und keiner bekommt Geld“, das sollte bei den Zwischennutzungen, die vor allem von Vereinen und Künstlern übernommen werden, ganz deutlich herausgestellt werden.
Es sind Aktionen von Bürgern für ihre Stadt. Sie sollen aufmerksam machen auf leerstehende Läden, Hingucker werden und gewerbliche Nutzer davon überzeugen, diese Läden wieder zu revitalisieren. Darum ist der Aufkleber „Zu vermieten“ auch ein wichtiger Teil dieser Stadtverbesserung, die bereits passiert.(dw)