Interview mit dem Professorenteam Prof. Dr.-Ing. Birgit Franz und Prof. Dr.-Ing. Georg Maybaum, HAWK, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Hohnsen 2, 31134 Hildesheim

Was war der Auslöser für Ihre Teilnahme am BürgerWerk?

Als Lehrende an einer Hochschule im ländlichen Raum beschäftigen wir uns seit nunmehr rund zehn Jahren intensiv aus baulicher Sicht mit der Bewältigung des Strukturwandels.
Den Auftakt bildete die von uns organisierte Tagung „Schrumpfende Städte und Dörfer – Wie überleben unsere Baudenkmale?“ im Jahr 2006 in Holzminden (= Jahrestagung des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V., einem Verband der HochschullehrerInnen und anderer Fachleute, die auf dem Gebiet der Denkmalpflege an Universitäten und Fachhochschulen lehren und forschen). Die Tagungsbeiträge wurden 2007 publiziert. Mit der vorgenannten Tagung wurden vielfältige und weiterführende Impulse angestoßen.

Was ist das Thema oder Ziel ihres Engagements?

Strukturwandel als Chance nutzen, Lebendige Dörfer und Kleinstädte als Kulturgut erhalten, Bürgerschaftliches Engagement unterstützen, Orte auf ihrem Weg zur Baukulturgemeinde unterstützen, die Bedeutung von Denkmalschutz und Denkmalpflege vermitteln und kreative Nutzungsideen entwickeln

Was machen Sie aktuell?

In mehreren Kirchengemeinden unterstützen wir aus der Hochschule das bürgerschaftliche Engagement für den Erhalt von Kirchengebäuden (Impulsreferate, Workshops, Seminartage) und werten, um Dritten Hilfestellung zu geben, die Vorgehensweisen wissenschaftlich aus. Und in unserem Heimatort sind wir im „Freundeskreis ehemalige Deidesheimer Synagoge e.V.“ aktiv im Vorstand tätig.
Die Mitarbeit im Niedersächsischen Heimatbund (NHB) gibt die Chance, Erkenntnisse aus der Hochschule an die Mitglieder mit ihren vielfältigen Initiativen weiterzugeben.
Im Juni 2015 werden Aspekte der eigenen Studien auf der Kasseler Tagung des Bundes Heimat und Umwelt (BHU) referiert.
Der NHB kooperiert mit der HAWK zum Thema „Friedhöfe als Kulturgut“, eine nächste Tagung für die Mitglieder des Niedersächsischen Heimatbundes und Andere ist für November 2015 geplant. Diese Veranstaltung setzt die bereits 2014 begonnene Reihe fort.
Ganz aktuell ist im Kontext des bürgerschaftlichen Projekts „Denkmal!Kunst – KunstDenkmal! im Fachwerk Fünfeck. Bürgerinnen und Bürger entdecken und (wieder)beleben ihre Fachwerkaltstadt“ die wissenschaftliche Begleitung, hier gemeinsam mit Dr. Dorothee Hemme vom Institut für Kulturanthropologie / Europäische Ethnologie der Universität Göttingen, abgestimmt.

Gibt es bereits Beispiele ihrer Aktivitäten?

Vorträge, Workshops, Publikationen zum Thema

„Baukultur“, z.B. Birgit Franz, Jörg Mitzkat, Baukultur machen WIR, hg. v. Landkreis Holzminden, 2014, ISBN 978-3-940751-85-0, entstanden als Baustein im BMEL-Modellprojekt „LandZukunft“;

„Denkmalvermittlung“, z.B. Birgit Franz, Anke Kaschlik, Andrea Geisweid, Duderstadt – Lebenstraum Altstadt – Wohntraum Fachwerk, 2012, ISBN 978-3-941847-06-4, entstanden im Kontext des HAWK-Projektes „Masterplan Duderstadt 2020“;

„Kirchlicher Strukturwandel“, z.B. Birgit Franz und Georg Maybaum, Kolumbarien in Kirchen und Kapellen, Gedanken zum Prozess, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst- und Denkmalpflege, Untertitel: KirchenRÄUMEn, Heft 3/4 (2013), S. 386–397, ISBN AUT 0029-9626;

derzeit in Drucklegung befindet sich u.a. folgende Publikation:
Birgit Franz und Gudrun Gotthardt (Hrsg.), Kirchen als letzte Ruhestätte. Kolumbarien als Lösung für kirchliche Strukturfragen? Veröffentlichung der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland und des Evangelischen Forum Westfalen, Heft 2, (= Reihe Arbeitshilfen und Materialien, hg. v. Manfred Keller und Joachim Gallhoff), mit Beiträgen von Birgit Franz und Georg Maybaum zu den Themen „Konzeptionelle Überlegungen zur gemeindlichen Diskursführung“ sowie „Planungsphilosophie, Gestaltungsanspruch und Ausführungsqualität“, Drucklegung voraussichtlich Mai 2015;

Welche Schwerpunkte haben Sie?

Begleitung von bürgerschaftlichen Prozessen (Workshops), Vorträge über Fallbeispiele im deutschsprachigen Raum, Wissenschaftlicher Erfahrungsaustausch