21. November 2015_Witzenhausen-Ermschwerd. Das kleine Fachwerkhaus steht genau dort, wo es vor 300 Jahren gebaut wurde. Dass dieses Haus noch da ist und zudem in einem besseren Zustand als je zuvor, haben Ermschwerd und seine Bürger Elvira und Werner Valtink zu verdanken. Denn sie wissen den Wert dieses Hauses zu schätzen und haben ihn wieder sichtbar gemacht. Außen wie innen haben sie mit Fingerspitzengefühl und vielen authentischen Baumaterialien saniert. Das Wort „Sanieren“, vom lateinischen Sanare, gesunden oder heilen, abgeleitet, wurde hier ernst genommen. Gesunde Bausubstanz wurde erhalten oder wiederhergestellt, dem Baukörper wurde mit gesundem Menschenverstand neue Kraft gegeben, das Haus und das gesamte Umfeld wurden revitalisiert.

Derlei Sanierungsprojekte sind es, die von allen Mitstreitern im BürgerWerk für Fachwerkstädte unterstützt oder selbst initiiert werden. Darum war die Besichtigung des Kleinen Hauses am vergangenen Samstag ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung der 2. BürgerWerk-Tagung. Veronika Kühnapfel, vom Bürgerverein Bau- und Wohnkultur Witzenhausen e. V., begrüßte im Schloss Ermschwerd 25 Teilnehmer von 14 Bürgerinitiativen aus Hessen, Niedersachsen und Thüringen zu dem Workshop, in dem sie die Frage stellte: “Was können wir gemeinsam erreichen?“, der am Ende klare Strukturen für die noch junge Organisation lieferte. Als Ziel und Gemeinsamkeit nannte Lore Puntigam, Denkmalaktivistin der Bürgergenossenschaft und des Fördervereins Mündener Altstadt, die „Revitalisierung von Innenbereichen in Dörfern, Klein- und Mittelstädten.“ Damit das nicht nur eine Überschrift bleibt, wollen sich Mitglieder des BürgerWerks mit jeweiligem Know-how und bei Aktionen unterstützen. Als weiterer Schwerpunkt wurde eine Interessensvertretung der Bürgerinitiativen über das BürgerWerk gefordert, der beim Denkmalbeirat, dem Städte- und Gemeindebund, dem BUND oder politischen Entscheidungen mitreden kann, wenn es um Innenentwicklung geht.

Dass diese Bürgerorganisation bereits für Aufmerksamkeit gesorgt hat, zeigte auch die Teilnahme von Innenstadtentwickler Tim-Moritz Koch aus Rödles in der bayerischen Rhön und Paul Dämpfert, der seine Masterarbeit über bürgerschaftliches Engagement schreibt und mit den Ehrenamtlichen Interviews über dieses Thema geführt hat.

Dem BürgerWerk haben sich seit seiner Gründung im Juni diesen Jahres 18 Initiativen angeschlossen. Dieses Netzwerk soll weiter wachsen. Dann könnten Ideen, wie ein „Fachwerk-Dinner“ oder „Fachwerksprechstunden“ vielleicht bald in vielen Fachwerkorten entwickelt werden. Die nächste Tagung wird im April 2016 in Hann. Münden stattfinden, gemeinsam mit dem Kulturkreis Fachwerk Celler Land e. V. werden die Denkmalaktivisten der Bürgergenossenschaft Mündener Altstadt eG zeigen, wie sie die Dreiflüssestadt erfolgreich in Bewegung gebracht haben. Ein erster gemeinsamer Internetauftritt wird in den kommenden Tagen freigeschaltet. Alle derzeitigen BürgerWerker sind dann unter www.buergerwerk.net zu finden. Die Fotos sehen Sie unter: galerie.fachwerkagentur.de
Teilnehmer waren: Bürgerverein Bau- und Wohnkultur Witzenhausen, Bürgergenossenschaft Mündener Altstadt, Förderverein Mündener Altstadt, Denkmalkunst – Kunstdenkmal im Fachwerk-Fünfeck, Kulturkreis Fachwerk Celler Land, BI Sch(l)aufenster Einbeck, StAK und Altstadtfreunde Treysa, Interessengemeinschaft Bauernhaus, Schlosspatrioten Homberg an der Ohm, Bürgergruppe Fachwerk Melsungen, Bürger für Homberg (Efze), Netzwerk Lehm, Bürgergruppe Wanfried, AK Denkmalpflege Naumburg